Le Mans 1997

Na gut, es waren nicht die "großen 24 h", sondern die "kleinen". Jedes Jahr finden nämlich auf dem "Circuit Alain Prost" die "24 heures du Mans Karting, Business Class" statt. Diese Kartstrecke befindet sich inmitten der großen Rennstrecke.
Da das Vergnügen 3000.- DM pro Fahrer (bei 6 Fahrern pro Team) kostete, bin ich auch nicht selber gefahren, sondern war Teamchef und verantwortlich für Boxenstops, Rennorganisation usw.
Am Start waren 34 Teams, zwei aus Großbritannien, eins aus Italien, zwei aus der Karibik, drei aus Deutschland, der Rest aus Frankreich.

Vorbereitungen Die Vorbereitungen: Auch die Sponsoren wollen ihr Recht. Außerdem muß der Fahrersitz angepaßt werden, daß alle Fahrer hineinpassen und es werden kleine Fahrrad-Blinkleuchten angebracht, damit wir unseren Fahrer in der Nacht schneller erkennen.
Die Karts haben 2 Honda-Viertaktmotoren mit je 5,5 PS, das ermöglicht eine Höchstgeschwindigkeit von ca. 110 km/h.

Start- und Ziellinie Die Start- und Ziellinie: der Beginn und das Ende allen Strebens.

Vor dem Start Die Startaufstellung in klassischer Le Mans-Manier. ... Herzklopfen ... Gleich geht's los!
Ach ja, unser Startplatz? Nicht berühmt. Irgendwo um Platz 30, ich weiß es schon gar nicht mehr genau. Aber 24 Stunden sind ja lang und es kann noch viel passieren ......
Und es wird noch viel passieren, siehe weiter unten.

Fahrt ins Schwarze Noch nicht mal die Hälfte des Rennens ist vorbei und schon wird man müde, sowohl die Fahrer, als auch ich. Immer wieder halte ich den Fahrern die Boxensignale raus, mit Position, Rundenzeiten, Rückstand auf den Vordermann, wann der nächste Boxenstopp ansteht, ...
Mehrmals während des Rennens setzen Regengüsse ein. Das Fahren wird zum Drahtseilakt, denn es gibt keine Regenreifen. "Schmierseife ist ein Dreck dagegen" so die einhellige Meinung aller Fahrer. Zahlreiche Ausritte in die Botanik sind die Folge, zumindest anfangs, bis man sich daran gewöhnt hat.

Boxengasse nachts Die Boxengasse: gespanntes Warten auf den Fahrerwechsel. Tanken, Technik-Check und -Pflege (z.B. Kette schmieren) wird dabei auch durchgeführt.
Für die Fahrer jedes Teams steht ein Wohnwagen im Fahrerlager zur Verfügung, um sich für ein paar Stunden hinzulegen.

In der Box Blick auf den Zeitenmonitor: "Wo stehen wir?" Nicht so toll, denn nach einigen Problemen mit der Technik (gerissener Gas- und Bremszug, verbogene Lenksäule, Motorschaden) sind die meisten Teams vor uns. Der Motorwechsel kostet uns zahlreiche Runden. Wir eiern um den 25. bis 29. Platz herum.

Die Zieldurchfahrt Die Zieldurchfahrt: Die Sieger (aus England) haben in den 24 Stunden 1110 Runden zurückgelegt. Das entspricht 1332 km und somit einem Rundenschnitt von 55,5 km/h. Hört sich nicht viel an, aber wenn man die Fahrerwechsel, Tanken und stundenlangen Regen einbezieht, dann ist das ganz ordentlich. Die schnellste Rennrunde wurde übrigens mit einem Schnitt von 68,15 km/h gefahren.
Ja, und wo waren wir am Ende? Am Ende. Nein, nicht auf dem letzten Platz, sondern auf dem 26. Damit lagen wir von den 15 Le Mans-Neulingen genau in der Mitte, sieben vor uns, sieben hinter uns. Und eine Besonderheit konnten wir uns nicht entgehen lassen: Genau 1000 Runden (=1200 km) haben wir zurückgelegt.

Die Siegerehrung Die Siegerehrung: irgendwie sind alle, die es geschafft haben Sieger. Und geschafft war ich auch. Von Samstag früh um 7.00 Uhr bis Sonntag nachmittag, 16.00 Uhr kein Auge zugetan. Noch dazu ohne Ecstasy-Tabletten, Kaffee oder ähnliche Drogen. So gut geschlafen wie danach, habe ich noch nie.

Apropos: Was sagt ein Techno-Freak wenn er vergessen hat, sich seine Ecstasy-Tabletten einzuwerfen?....................."Scheiß-Musik hier!"



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